Bestandsaufnahme und Konsequenzen
Der Geschäftsführer der noch jungen Neustädter Wirtschaftsförderung Herr Hemens stellt eine erste Analyse zur Situation des Einzelhandels vor.
Es gibt eine Vielzahl an Flächen und Immobilien, die für den Einzelhandel geeignet sind. Die Einwohner geben eine Menge ihres Geldes nicht in Neustadt aus; ca. ein Drittel wird in den umliegenden Ortschaften, besonders in der Metropole Hannover umgesetzt. Das Angebot im Internethandel wird immer attraktiver und verändert in allen Städten, besonders in den Kleinstädten wie Neustadt, die Angebotsstruktur vor Ort.
Der hohe Leerstand an Geschäftsräumen einerseits und der hohe Kaufkraftverlust andererseits bieten nach Auffassung des neuen Wirtschaftsförderers Herrn Hemens Entwicklungspotential für die Verbesserung des Einzelhandels in der Innenstadt.
Die über mehrere Jahre schleichende Reduzierung des Handels in der Innenstadt wird durch die Erstellung eines Leerstandskataster besonders krass vor Augen geführt. Herr Hemens möchte die Bedingungen für Neueröffnungen verbessern, z. B. in Gesprächen mit Vermietern der ungenutzten Räumlichkeiten. Der Optimismus ist zu loben, jedoch muss der örtliche Handel und Dienstleistungsbereich auf die tiefgreifenden Veränderungen, bedingt durch die vielfältige Konkurrenz im Internet, reagieren.
Nach dem Motto, "Immer weiter so" wird es nicht mehr gehen. Eine Anpassung an die veränderten Bedingungen, gerade auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, muss geschehen. Das Internet ist besonders in ländlichen Räumen wie Neustadt am Rübenberge eine hervorragende Alternative zur persönlichen Versorgung.
Der Einzelhandel in Neustadt muss die Attraktivität des Internethandels mit den örtlichen Geschäften verbinden. Nach dem Konzept des bekannten Protagonisten in Wuppertal mit dem Internetportal "onlinecity-wuppertal.de" hat nun auch Wolfenbüttel mit ihrer Internetplattform "wolfenbuettel-wf.de" eine attraktive Einkaufsmöglichkeit geschaffen. Die Kunden können nun bei ihren örtlichen Händlern im Internet einkaufen, sich die Waren im Geschäft abholen oder nach Hause bringen lassen.
Dieses Angebot wird immer ein Kampf "David gegen Goliath" bleiben. Der Einzelhandel muss diesen Kampf führen, sonst ist er nicht zu retten, zumal die Globalplayer im Internet sind. Der kleine Händler bewegt sich allerdings noch zögerlich. In Wolfenbüttel unterstützt die Stadtverwaltung das Internet durch direkte finanzielle Hilfen und Personal. Dennoch beteiligen sich nach einem Jahr erst ein Drittel der Händler am Internetportal. In der Neustädter Innenstadt schaffen die Händler trotz jahrelanger Kritik noch nicht einmal gemeinsame Öffnungszeiten.
Es ist gut, dass wir jetzt eine institutionelle Wirtschaftsförderung haben. Allerdings müssen die örtlichen Aktiven auch mitspielen. Das wird schwer, zumal die Grundversorgung durch große Handelsketten am Rande der Stadt gesichert ist.