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Die Helstorfer Eltern wurden aus allen Wolken gerissen, als sie im Laufe des Jahres 2012 erfuhren, dass ihre Kinder eine Grundschule besuchen, die mit "Pauken und Trompeten" durch die Qualitätsprüfung seitens der Landesschulbehörde gefallen ist. Manfred Lindenmann, grünes Mitglied im Helstorfer Ortsrat, hat diesen gefragt, wie sie mit diesem Wissen umgehen wollen.

Grundlage der Überprüfung war der "Orientierungsrahmen Schulqualität", der die Qualität einer Schule umfassend beschreibt und für alle Schulen in Niedersachsen gilt. Für die Überprüfung werden ausgebildete Schulpraktiker eingesetzt, die die Schulen nach 16 Gesichtspunkten bewerten, von denen ich hier nur die herausgreife, die sich direkt auf den Erfolg von Unterricht und Lernen der Schülerinnen und Schüler beziehen? Dabei versuche wegen der besseren Verständlichkeit, auf Fachbegriffe zu verzichten:

Die Schule hatte unglücklicherweise mehrere Jahre einige Schulleitungen, die immer wieder aus unterschiedlichen Gründen ausfielen. In den letzten Jahren meldete sich keine Lehrkraft auf die mehrfach ausgeschriebene Schulleiterstelle. Junge Lehrkräfte haben nach ihrer Ausbildung ihre Lehrtätigkeit an der Grundschule Helstorf gestartet und nach dem frühest möglichen Zeitpunkt die "Flucht" nach größeren Grundschulen angetreten. Das Rumpfteam war verständlicherweise nicht in der Lage, die gestellten Anforderungen zu liefern.

Eltern können diesen Zustand schwer wahrnehmen, da sie nur gelegentlich Einblick in das unterrichtliche Geschehen haben und das Personal mit Sicherheit ihr Bestes gegeben hat. Sie geben ihre Kinder mit viel Vertrauensvorschub an der Schule ab, engagieren sich in vielfältiger Weise für ihre Grundschule. Die Bewertung ist nicht nur ein Warnschuss, es kommt eher einem Erdrutsch gleich. Eltern rettet Eure Kinder ! Nur wie?

Übrigens: Eltern haben das Recht auf Einsicht in die Unterrichtspläne der Schule und auf Erläuterungen auf Elternabende. 

Die Schulbehörde befürwortete einen Zusammenschluss mit der Nachbarschule, listete die Vorteile auf und ordnete an, dass die Schulleiterin aus Mandelsloh die Helstorfer Grundschule zusätzlich leite. Eltern spürten einen Ruck durch ihre Schule und entwickelten große Bereitschaft, mit Mandelsloh eine gemeinsame Schule zu entwickeln. Es gab Gesprächsrunden mit den Elternschaften und allen Ortsratsmitgliedern beider Orte, letztlich mit dem Ergebnis, in der gemeinsamen Ortsratssitzung am 18.10.2012 einen Initiativantrag zur Bildung einer gemeinsamen Schule mit zwei Standorten zu stellen. Alle Parteien wollten diesen Schritt !

Allerdings berichtete bereits am 13.10.2013 die Neustädter Zeitung und die Leine-Zeitung von Aktivitäten der Helstorfer CDU und von einer Unterschriftenliste gegen das Vorhaben der Eltern und Ortsräte. Frau Luft, Vorstandsmitglied des Fördervereins der Helstorfer Grundschule hat für die Bestrebungen kein Verständnis; sie will für die Eigenständigkeit ihrer Grundschule kämpfen; für sie gibt es  wichtigere Gründe als die Schaffung eines optimalen Bildungsangebots, das allen Kindern gute Chancen für die jeweils beste Ausbildung eröffnet.

Für einige war die gemeinsame Ortsratssitzung (18.10.2012) bereits gar nicht mehr so recht. Im Protokoll zur Sitzung der Ortsräte wird der Ratsherr Herr Rump erwähnt. Er befürchte eine baldige Aufgabe der Helstorfer Grundschule.
Misstöne wurden auf der Sitzung laut, Elternvertreterinnen und Elternvertreter äußerten sich erstaunt über die zögerliche Haltung der CDU, dem Vorhaben zuzustiimen. Eine Auszeit seitens der CDU wurde beantragt, hatte die Dezernentin der Landessschulbehörde doch geäußert, dass zur Bildung einer Schule die Möglichkeit besteht, eine Schule mit Hauptsitz und Außenstelle für einen begrenzten Zeitraum zu bilden. Nach Aufnahme der Diskussion wurde folgender Initiativantrag in getrennter Abstimmung einstimmig beschlossen:

"Der Ortsrat der Ortschaft Helstorf [Mandelsloh] beantragt die Zusammenlegung der beiden Grundschulen Helstorf und Mandelsloh zu einer Grundschule.
Diese Schule wird als eine Grundschule an den zwei Standorten Helstorf und Mandelsloh geführt.

Die Stadtverwaltung Neustadt wird aufgefordert, die für die Umsetzung erforderlichen Beschlüsseund Anträge an die Landesschulbehörde vorzubereiten und weiterzuleiten, damit diese Maßnahme zu Beginn des Schuljahres 2013/2014 umgesetzt werden kann.

Mit diesem Beschluss ist keine Vorentscheidung für eine spätere Standortfavorisierung verbunden."

Ich habe die Versammlung vom Zuhörerbereich verfolgt; angesichts der Emotionen und der Aktivitäten der CDU im Stadtgebiet und in Helstorf war mir klar, dass mit der offenen Standortfrage, der "Schulkampf" vorprogrammiert ist.

Die Kampagne der helstorfer CDU im Schulterschluss mit der Gruppe um Frau Luft war und ist darauf angelegt, dass möglichst viele Einwohnerinnen und Einwohner mit ihrer Unterschrift ihren "Kampf" unterstützen. Parallel wurden phantasievoll Aktionen und eine intensive Pressearbeit geleistet, damit jedem klar wird, dass alle Helstorfer kein Verständnis für eine gemeinsame Schule an einem Standort haben.
Dabei wurde mit Ängsten gearbeitet nach der Grundstruktur "Wenn in Helstorf keine Grundschule mehr ist, dann stirbt der Ort. Wer das nicht verstehen will, ist entweder Politiker, Bürgermeister, Verwaltungsmitglied, die-da-oben oder einfach nur dumm.
Welches wirliches Interesse steckt hinter diesem "Kampf";  wo bleibt die Diskussion um die Schaffung einer Schule, die allen Kindern eine realistische Chance bietet, an der Schule viel zu lernen - u.a. auch für einen guten Start in der weiterführenden Schule?

Hauptkategorie: Schulen
Kategorie: Grundschulen
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