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Bildungsstandards halten bzw. verbessern
Mini-Schulen zu leistungsstarken Schulen zusammenfügen

Grundschulen neu denken

Nach über 2 Jahren der Diskussion über die zukünftige Entwicklung des Grundschulangebots im gesamten Gebiet der Stadt Neustadt a. Rbge und eines Gutachtens eines Instituts liegt nun die erste Drucksache (2014/057 ff) zur Anpassung des Grundschulangebots an die demografische Entwicklung im Kinder- und Jugendbereich vor. Der Schulausschuss hat am 17.7.2014 einen ersten Beschluss gefasst [Kursivdruck ist Zitat aus dem Beschluss):

Zielvorgabe:

  1. Das Grundschulangebot soll mindestens die zweizügige Grundschule sichern. Bereits bestehende kleinere Grundschulen sollen übergangsweise bestehen bleiben, solange sie nicht die Mindestgröße von 60 Schülern unterschreiten.
  2. Die Grundschulen Mandelsloh/Helstorf, Hagen und Otternhagen werden Schwerpunktschulen für den Unterstützungsbedarf körperliche und motorische Entwicklung im ländlichen Raum.

Umsetzung:

Aufgrund der abnehmenden Schülerzahlen ist der „Bestandsschutz“ zweizügiger Grundschulen nur zu erreichen, wenn die kleinsten Grundschulen sinnvoll zusammengefügt werden bzw. die Schülerinnen und Schüler kleinster Grundschulen in die größeren Grundschulen wechseln.
Die unter 2 genannten Grundschulen sind mindestens zweizügig.
Die aktuellen Schülerzahlen der Grundschulen Eilvese, Mariensee, Poggenhagen und Bordenau sind unterschiedlich. Wenn die Schülerzahlen in den nächsten Jahren nachhaltig unter 60 sinken sind diese mit anderen Grundschulen zusammenzulegen.
Während die Schülerinnen und Schüler in Eilvese sinnvollerweise in Hagen unterrichtet werden, ist eine Zusammenführung der Bordenauer und Poggenhagener aufgrund der räumlichen Nähe mit Stadtschulen wahrscheinlich.
Für die Kinder in der GS Mariensee wäre eine Zuordnung zu verschiedenen Zentren denkbar.

  1. Die Grundschulen Mardorf/Schneeren werden mit Ablauf des Schuljahres 2016/17 zu einer Schule zusammengefasst. Zum Schuljahr 2015/16 werden die Erstklässler aus den beiden bisherigen Schulbezirken an einem der beiden Standorte Mardorf oder Schneeren eingeschult. Im folgenden Schuljahr 2016/17 wird wiederum die Einschulung in den gemeinsamen Standort erfolgen, verbunden mit dem Wechsel der noch in den getrennten Standorten verbliebenen Klassen.

Die Zusammenlegung der Grundschulen Mardorf und Schneeren zu einer Schule ist langfristig nicht besonders klug, zumal das Ziel einer zweizügigen Grundschule nicht erreicht wird und zu befürchten ist, dass die Schule wieder schnell zu geringe Schülerzahlen aufweist.
Allerdings wünschen sich viele Eltern und Politiker eine Zusammenführung. Gleichzeitig stellt das Gerangel um den Standort Mardorf oder Schneeren die positiven Ansätze wieder infrage. Auf der Schulausschusssitzung wurde bereits mehrfach von Mardorfern geäußert, dass sie ihre Kinder eher nach Rehburg oder Neustadt schicken als nach Schneeren.
Der Schulausschuss hat deshalb beschlossen:

  1. Die Festlegung auf einen Standort bedarf einer eingehenden Prüfung und Beratung im Schulausschuss mit Unterstützung der Bauverwaltung....

Ähnliches wurde auch für die Schule Mandelsloh/Helstorf gefordert. Über die Aufgabe eines Standortes heißt es in dem Beschluss:

  1. Die Außenstelle Helstorf wird mit Ablauf des Schuljahres 2016/17 aufgehoben. Zum Schuljahr 2015/16 werden die Erstklässler gemeinsam an einem der beiden Standorte eingeschult. Im Schuljahr 2016/17 wird wiederum die Einschulung in Mandelsloh/Helstorf erfolgen. Im Schuljahr 2017/18 werden alle Schülerinnen und Schüler an einem Standort unterrichtet. Dementsprechend wird die Verlängerung der Außenstelle Helstorf bis zum 31.7.2017 beantragt.

In Mandelsloh und Helstorf gibt es Politiker und Eltern, die unbedingt ihren Standort erhalten wollen und deshalb an der Grundschule Mandelsloh/Helstorf mit 2 Standorten festhalten.
Besonders die Helstorfer CDU und einige Eltern im Förderverein der ehemaligen GS Helstorf wollen nicht wahr haben, dass eine Schule mit 2 Standorten für die gesamte Schule untragbar und nur für einen Übergangszeitraum zu dulden ist. Deshalb hat die Landesschulbehörde diese Konstruktion nur bis Ende des Schuljahres 2016/17 genehmigt.
Die Schule kann für alle Schülerinnen und Schüler kein gemeinsames Schulleben entwickeln; die Lehrkräfte spüren schon jetzt die deutliche Mehrbelastung. Die Mehrbelastung kostet Energie, die für die Kinder fehlt. Die Stadt hat z.B. der Realschule in Neustadt (Leine-Schule) vor etlichen Jahren einen zusätzlichen Anbau von über 4 Millionen Euro gebaut, um u.a. den zweiten Standort (ca 1,5 km entfernt) aufgeben zu können.

Grundsätzlich spielen bei jeder Zusammenführung viele Faktoren eine Rolle:

Weitere Gedanken sind im Begründungstext der Stadtverwaltung, die eine zweizügige Grundschule fordert, in der Beschlussvorlage 2014/057 aufgelistet.


Die CDU hat folgenden Antrag in den Schulausschuss eingebracht:

Dieser Vorschlag wurde von Elternvertreter_Innen, Lehrervertreterinnen, Ratsmitgliedern von SPD und Grünen abgelehnt (9 Stimmen).
Der FDP-Vertreter hat den Antrag der CDU unterstützt (insgesamt 4 Stimmen).

Der Antrag macht leider deutlich, dass die CDU so weiter machen möchte wie bisher. Bösartige Zungen behaupteten, dass kein Konzept für die Herausforderung des Demografischen Wandels im Bildungsbereich bei der CDU zu erkennen ist. Punkt 1 und 2 ist der Widerspruch in sich. Wir haben bereits Schulen (Schneeren/Mardorf), die nicht einzügig sind. Wir haben bereits Schulen, die schon länger keine Schulleitung mehr haben, und das wird noch schlimmer wie die vergeblichen Stellenausschreibungen auf Landesebene es beweisen.

P.S.:

Alle Gelder, die wir durch wegfallende Betriebskosten einsparen, können wir den Kindern direkt durch bessere Ausstattung mit Lehr- und Lernmitteln sowie verbessertes Raumangebot zurückgeben.

Eine zweizügige Grundschule ist eine Schule, die in jedem Jahrgang 2 Klassen, also insgesamt 8 Klassen hat. Die Gründe für die Vorteile einer solchen Mindestgröße liste ich hier nicht mehr auf. Ich habe es an anderer Stelle und auf vielen Vorträgen in den letzten 2 Jahren getan.

Die Ortsräte werden sich in den nächsten Wochen mit den Drucksachen beschäftigen. Der Schulausschuss wird noch einmal danach tagen. Der Rat beschließt im November abschliessend.

Kategorie: Grundschulen