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Verlassenes HausDer Demografische Wandel ist in aller Munde und meint, die Menge der älteren Menschen nimmt kontinuierlich zu und die der jungen Leut' nimmt in Schüben kontinuierlich ab. In unserem Neustadt mit der zum Teil dünn besiedelten Fläche sind die Konsequenzen durch die insgesamt abnehmende Bevölkerung immer stärker spürbar:

  1. In vielen Ortschaften gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, selbst die kleinen „Tante Emma-Läden“ haben schon seit vielen Jahren geschlossen. Aufgrund geringer und älter werdender Kundenschaft kann man von dem Geschäft nicht mehr seinen Unterhalt bestreiten.
  2. Obwohl die älteren Menschen immer stärker einen Arzt benötigen, ist der berühmte Hausarzt – besonders in der Fläche – ein seltenes Juwel.
  3. Pflegedienste haben wegen der aufwendigen Fahrten einen höheren Aufwand.
  4. Die Busverbindungen in die entlegenen Räume wird für die Unternehmen unattraktiver. Hier sind wir durch das staatliche Unternehmen RVH noch ganz gut abgesichert.
  5. Der Schulweg der Kinder wird länger, weil viele kleine Schulen zusammengelegt wurden. Diese Entwicklung setzt sich auch in Zukunft fort.
    Im Jahre 1960 gab es in jeder Ortschaft eine Grundschule; mit der Schließung der Grundschule in Brase (1963) mussten bis 1980 mindestens 21 weitere Schulen schließen. Mit der Gebietsreform Anfang der Siebziger Jahre wurde die Kooperative Gesamtschule, anfangs als „Schulzentrum Nord“ gegründet. Dort gingen nach der Grundschule zunächst alle Schüler aus dem Nordkreis zur Schule. Die Schule startete als Ganztagsschule, weil wegen der langen Schulfahrten die Kinder ein Mittagessen und die vielfältigen Lernangebote nutzen sollten. Im Jahre 2010 wurde mit der Grundschule Goethestraße, eine Schule in der Innenstadt, die bisher letzte Schule geschlossen. Weitere Zusammenlegungen werden folgen.
  6. Das insgesamt geringe Arbeits- und Ausbildungsplatzangebot in Neustadt, besonders in den kleinen Ortschaften, zwingt viele in benachbarte Zentren, vor allem in Richtung Hannover.
  7. Ich kenne inzwischen viele ältere Ehepaare, die ihr Häuschen verlassen und sich eine Wohnung kaufen oder mieten in Orten mit einer guten Ärzteversorgung und für den weiteren Lebenslauf wichtigen Alten- und/oder Pflegeheim-Angebot, wie z.B. Bad Nenndorf oder die Neubaugebiete in Neustadt-City.

Das Angebot neuer Baugebiete mit der damit verbundenen Hoffnung, junge Familien mit Kindern im Ort zu binden, hat den Trend der abnehmenden Bevölkerung und die Gefährdung wichtiger örtlicher Infastruktur nicht gestoppt.
Es gibt bereits Baugebiete, die seit Jahren nicht angenommen werden; in der Innenstadt sind sie häufig vor ihrer Fertigstellung fast komplett verkauft. Darum soll in Zukunft eher in einem Zentrum (s. Abb.) als in einer kleinen Ortschaft ein Baugebiet entstehen.

Das neue Baugesetz des Bundes (BBauG) fordert diese Prüfungen noch aus einem anderen Grund. Auf der Internetseite des Umweltbundesamt heißt es:
Es wurde im Erhebungszeitraum 2008 bis 2011 immer noch 81 ha pro Tag – das sind etwa 113 Fußballfelder täglich – erstmalig für die Bebauung freigegeben. Meist handelt es sich dabei um Ackerflächen, auf denen nun Straßen, Einfamilienhäuser oder Einkaufszentren entstehen. Damit geht nicht nur Fläche für die heutige Nahrungsmittelproduktion verloren...."(http://www.umweltbundesamt.de). Darum sollen erst Baulücken oder zum Verkauf angebotene bebaute Grundstücke für neue Bauherr_Innen angeboten werden.
Jährlch